Bindungsängste
Was
und woher kommt Bindungsangst
Ich
glaube, und meine Arbeit bestätigt es mir immer wieder, wir alle
haben auf die eine oder andere Art Bindungsangst. Der eine stärker,
der andere kann vielleicht besser damit umgehen
Es
ist ein schmerzhafter Satz: "Es tut mir leid, aber ich kann
gerade keine Beziehung führen."
Menschen,
die sich so äußern, nur Fernbeziehungen hatten, oder immer dann
Schluss gemacht haben, wenn es ernst wurde, wollen und können sich
tatsächlich nicht richtig binden.
Sie
haben Bindungsangst.
Diese
Störung kann entstehen, wenn man in einer früheren Beziehung sehr
verletzt wurde.
Als
Kind das Urvertrauen verloren hat. Keine Geborgenheit und Liebe erfahren hat.
Sie
wird meistens in den ersten beiden Lebensjahren gebildet. Sie sitzt also sehr
tief. Wobei natürlich Verletzungen aus Partnerschaft diese Ängste
noch verstärken.
Es gibt die unterschiedlichsten Formen von Bindungsangst.
Manche Menschen haben ihre Bindungsangst im Griff, und sie kommt nur in bestimmen Bereichen zum Ausdruck.
Bei anderen ist es so massiv, dasssie gar keine Beziehung, geschweige denn eine Partnerschaft eingehen können.
Natürlich können Menschen mit Bindungsangst, Liebe empfinden. Ja, es ist sogar so, dass sie sich extrem nach Liebe sehnen. Nach Nähe.
Das erzeugt in ihrem inneren einen Druck, den sie irgendwann nicht mehr aushalten, und in den Rückzug gehen.
Gestörte
Mutter-Kind-Beziehung
Dabei haben diese Menschen oft
einen ähnlichen Hintergrund: Viele wurden in ihrer Kindheit
überbehütet oder vernachlässigt. Eine gestörte
Mutter-Kind-Beziehung oder ein schwieriges Verhältnis zum Vater
können Ursache für die Bindungsangst sein.
In der Regel ist die Mutter
Hauptbezugsperson. Deshalb üben sich die Kindheitserfahrungen
besonders bei Männern negativ auf die Bindungsfähigkeit aus. Einige
haben als Erwachsene große Angst davor, wieder von einer Frau
eingeengt, enttäuscht oder verlassen zu werden.
Diese Ängste sind den
Betroffenen gar nicht bewusst, vielmehr fühlen sie nur ein diffuses
Gefühl der Einengung. Ihre Lösung: Vermeidung oder Flucht.
Es gibt Bindungsängstliche,
die wenig Leidensdruck verspüren, aber auch solche, die sehr unter
ihrem Problem leiden.
Jeder wünscht sich Nähe
Dabei wünscht sich der Mensch
mit Bindungsangst eigentlich nichts sehnlicher als Nähe.
Ambivalent wie er ist, sagt er
nicht wirklich ja, aber auch nicht nein zum anderen. Und geht
Beziehungen dennoch ein - ob locker als Affäre, Fernbeziehung oder
sogar in Form einer Ehe.
Neben dem Nähe-Distanz-Problem
gibt es ein weiteres:
In einer Beziehung muss man
Erwartungen erfüllen. Zuverlässig sein, pünktlich zurückrufen,
Pläne für die Zukunft schmieden.
Erwartungen sind aber Gift für
diese Menschen, denn sie bedeuten Einengung und Freiheitsentzug.
Erfüllt er die Erwartungen nicht, ist der Partner eventuell
enttäuscht, könnte sich abwenden und verlassen werden. Das Trauma
aus der Kindheit würde wiederholt.
Die Folgen: Er zieht sich
zurück, wendet sich der Arbeit zu, will weder küssen noch mit dem
Partner schlafen, macht dicht. Er schafft Abstand, um weniger
verletzt werden zu können.
Die Bindungsangst kann jeder
nur für sich alleine lösen.
Er sollte hinschauen, sich
selbst hinter fragen, warum, wo kommt es her.
Sich nötigenfalls auch Hilfe
holen, um die Traumata, die verletzten inneren Kinder zu heilen.
Als Partner kann man sich nur
bewusst machen, dass der andere gravierende Ängste, ja, regelrecht
Panik hat.
Verständnis haben. Keinen
Druck machen.
Aber in dieser Situation
sollte man genau auf sich selbst schauen. Auf die eigenen Gefühle.
Sich selbst hinterfragen. Sich anschauen, haut das verhalten meines
Partners in meine eigenen Traumata. Was macht es mit meinem
Selbstwert.
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